von Wolfram Grüneklee
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05 Nov., 2021
mit viel Elan hat der Vorstand Anfang des letzten Jahres das Event zum 40jährigen Bestehen unseres Kreisverbandes vorbereitet. Das Jahr entwickelte sich bekanntlich dann aber ganz anders als wir uns das vorgestellt haben! Die Covid 19 Pandemie bestimmte nun in weiten Bereichen unser tägliches Leben und die Medien. Alle Veranstaltungen sowohl des Landesverbandes, wie z.B. die Delegiertenkonferenz oder die Waldwissensexkursion, als auch des Kreisverbandes, wie die Mitgliederversammlung, der Jahresausflug oder auch die Baumpflanz-Aktionen mussten leider abgesagt werden. Sehr weit fortgeschritten war die Planung für die 40-Jahr Veranstaltung, die auf der Starkenburg stattfinden sollte. Mein ganz herzlicher Dank an die Beteiligten, die schon so viel Engagement in die Vorbereitung gesteckt haben. Der technische Fortschritt macht es möglich, dass viele Veranstaltungen und Meetings in Videokonferenzen stattfinden können. Ich persönlich ziehe die „Präsenzveranstaltungen“, wie jetzt das persönliche Zusammentreffen heißt, der digitalen Form deutlich vor und vermisse den persönlichen Kontakt zu Ihnen/Euch. Durch die jetzt begonnene Impfkampagne gibt es positive Signale, dass dieses Jahr Veranstaltungen wieder durchgeführt werden können. Wenn sich eine Entspannung bei der Pandemie abzeichnet, wird der Vorstand ein Programm erarbeiten und Ihnen zusenden. Ohne die Covid Pandemie hätte wohl der Klimawandel die Schlagzeilen in den Medien bestimmt. So war 2020 das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Mit dem Fortschreiten der Klimaerwärmung und auch der Biodiversitätsdebatte rückt die Bedeutung der Wälder immer mehr in das Bewusstsein der Menschen: „Wälder – die Alleskönner“ - so eine Schlagzeile von Greenpeace - beschreibt die Bedeutung des Waldes sehr gut. Wälder sind ein CO2- Speicher, funktionieren als natürliche Klimaanlage, sind Wasserfilter, Wasserspeicher und Regenmacher, Schatzkammer der Artenvielfalt, Luftproduzent und –filter, Rohstofflieferant und vor allem jetzt in der Covid Pandemie ein bedeutender Erholungsraum für uns Menschen. Die Schutzgemeinschaft begrüßt es, dass ein Bewusstsein für den Wald nun in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Die herausragende Bedeutung des Waldes für den Menschen ist der Antrieb der Schutzgemeinschaft, sich schon seit über 70 Jahren für den Erhalt, die Förderung und die Vergrößerung des Waldes einzusetzen. Dem Wald geht es durch die Klimaerwärmung in Deutschland sehr schlecht. Die Wasserbilanz im Boden ist sehr negativ, nach wie vor sind die Grundwasserspeicher noch nicht wieder aufgefüllt (dies kann man z.B. im Dürremonitor des Helmholtz-Instituts nachverfolgen), die Bäume vertrocknen bzw. sind so geschwächt, dass der Befall von Insekten und Pilzen zu einem Absterben der Bäume führt. Im Kreis Bergstraße ist die Situation des Waldes kritisch - insbesondere im Ried sterben nicht nur einzelne Bäume, sondern auch ganze Bestände ab. Gerade in dieser dicht besiedelten Region mit hohen Sommertemperaturen und den geringen Niederschlägen kann die Bedeutung Wald nicht hoch genug eingeschätzt werden. Wir wollen uns daher aktiv an den Aufforstungen in unserem Kreis beteiligen. So war der KV Bergstraße einer der ersten Kreisverbände in Hessen, die sich bei der Zusammenarbeit mit der Baumarktkette Bauhaus einbrachten. Im August führten wir knapp 30 interessierte „Bauhauskunden“ im Stadtwald Heppenheim - eine Aufforstungsaktion soll in diesem Frühjahr folgen. Sehr gefreut habe ich mich über eine Spende des Naturkindergartens in Lorsch, die wir ebenfalls für eine Baumpflanzaktion im Frühjahr nutzen wollen. Eine schmackhafte und schöne Idee hat Beate Weis umgesetzt: Zusammen mit einer Brauerei in Fürth hat sie das Kastanienbier kreiert. Das Bier schmeckt nicht nur gut, sondern fördert mit 50 Cent pro Flasche die Pflanzung von Waldbäumen in unserem Kreis. Das Bier ist bei Beate Weis in „Jahreszeiten regional erleben“ in der Friedhofstr. 35 in Bensheim zu beziehen. Auch ohne Biereinkauf ist der Besuch des Ladens immer ein Gewinn, der Name des Ladens ist Programm! Ich freue mich über jede Aktion und jeden Sponsor, um weitere für Baumpflanzaktionen durchführen zu können und hoffe, dass Corona und das Wetter nicht zu sehr ausbremsen. Der Wald der Bergstraße ist durch geplante Waldrodungen bedroht. Wie Sie sicherlich Ihrer Zeitung entnommen haben, ist eine Neubaustrecke der Bahn durch unseren Kreis geplant. Die von der Bahn angedachte Trasse führt von Lorsch nach Neuschloss quer durch den Lorscher/Lampertheimer Wald und würde bei einer offenen Bauweise weit mehr als 100 ha Wald vernichten. Die negativen Folgen für den Wald durch die Zerschneidung sind dabei nicht absehbar. Auch eine Bauweise als geschlossener Trog wäre für unsere Region negativ zu bewerten, da auch hier der Wald gerodet werden müsste. Bis die angepflanzten Bäume wieder die Schutzfunktionen der jetzigen Bestände erzielen könnten, vergehen fünf bis sieben Jahrzehnte. Erst dann bilden die Bäume einen „Hochwald“, der die von uns so dringend benötigten Schutzfunktionen auch erfüllen kann. Daher setzt sich die Schutzgemeinschaft zusammen mit „Mensch vor Verkehr“ für einen „bergmännischen Tunnel“, also einer Untertunnelung des Bereichs ein. Wir sind nicht gegen den Ausbau des Schienennetzes, aber der Ausbau sollte umweltverträglich sein! Die positiven Auswirkungen eines öffentlichen Verkehrssystems sollten nicht durch so massive Eingriffe in ein für unsere Bevölkerung so wichtiges Ökosystem wie den Wald geschehen. 2021 wird uns die Erweiterung des Steinbruchs Röhrig auf der Juhöhe weiter beschäftigen. Seit 2018 gehen wir auch juristisch gegen die Waldrodungen in diesem sensiblen Waldgebiet vor. Sehr gefreut haben wir uns daher über die Spende von Petra Schaberger, als Unterstützung für die Klage gegen die Erweiterung des Steinbruchs. Die Schutzgemeinschaft wird sich 2021 wieder stark für den Erhalt und die Förderung des Bergsträßer Waldes einsetzen und hoffen, gemeinsam mit Ihnen Aktionen für unseren Wald durchführen zu können. Unser 40jähriges Jubiläum wollen wir unbedingt nachholen. Wir alle hoffen, dass bis zum Sommer die meisten von uns geimpft wurden. Wie unsere Feier durchgeführt werden sollen, ist derzeit noch völlig offen. Daher freut sich der Vorstand über alle Vorschläge von Ihnen. Ganz herzliche Grüße und bleiben Sie alle gesund! Ihr Wolfram Grüneklee